Otto W.

Otto W. (1892-1945)

Otto W. ist ein Angestellter, der sich 1927 mehrmals wegen nervöser Erschöpfung krankschreiben lässt. 1930 begutachtet ihn der Klingenmünsterer Psychiater Heinrich Schmidt und diagnostiziert eine Schizophrenie. Aufgrund der folgenden Pensionierung unternimmt Otto W. einen Selbstmordversuch und wird in die Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster gebracht.

Manchmal besucht ihn seine Frau. Ab 1934 darf Otto W. nicht mehr mit seiner Familie spazieren gehen oder Freunde besuchen. Er darf sich erst wieder frei bewegen, wenn er zwangssterilisiert wird und so keine »Fortpflanzungsgefahr« bestehe. Direktor Josef Klüber zeigt ihn im März 1934 zur Unfruchtbarmachung an.

Otto W. protestiert vehement, nimmt sich einen Anwalt und schreibt an die Gauleitung der NSDAP in Neustadt. Er wolle lieber in ein »Arbeitsdienst- und Konzentrationslager« eingewiesen werden. Seine Verteidigungsmöglichkeiten seien »äußerst eingeschränkt, der Willkür und allen möglichen Zufällen überlassen«. 

Seine Krankheit sei ausgeheilt und seine Ehe kinderlos, so dass seine Unfruchtbarmachung »völlig abwegig und zweckwidrig« sei. Seine Frau spricht sich allerdings in einem Brief an den Anstaltsdirektor gegen den Protest ihres Mannes aus: »Andre Kranken haben sich doch auch der Sterilisierung unterzogen, weil sie verantwortungsbewußt am neuen Deutschland mit aufbauen wollen.«

Das »Erbgesundheitsobergericht« Zweibrücken lehnt die Beschwerden Otto W.s ab. Am 29. August 1934 wird er unter Beruhigungsmitteln ins Krankenhaus Landau gebracht und dort zwangssterilisiert.

Eine Wanderausstellung des

Wir gehören zum