Nikolay P.

Nikolay P. (1909-1944)

Nikolay P. kommt im Herbst 1943 aus dem ukrainischen Teil der Sowjetunion nach Deutschland. Zusammen mit seiner Mutter und seinen Geschwistern muss er in der Kammgarnspinnerei Kaiserslautern arbeiten.

Anfang Juni 1944 beginnt er, sich auffällig zu verhalten. Er arbeitet nicht mehr und zerreißt die Lagerwäsche. Seine Schwester führt sein Verhalten auf die Sorge Nikolay P.s um Frau und Kind zurück, die er in der Sowjetunion zurücklassen musste. Auch sei der Tod seines Vaters ihm sehr zu Herzen gegangen.

Nikolay P. kommt zunächst ins Krankenhaus Kaiserslautern. Am 12. Juni 1944 wird P. in die Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster überwiesen. Das Arbeitsamt Kaiserslautern bittet um besondere Beobachtung, da sich die Familie »während der Besatzungszeit sehr um die deutschen Interessen verdient gemacht« habe.

Schon wenige Tage nach Nikolay P.s Einweisung berichtet der Anstaltsleiter Gottfried Edenhofer, dass der Ukrainer »voraussichtlich in Kürze in eine Sammelanstalt für Ostarbeiter, die geisteskrank sind« verlegt wird.

Der Familie schreibt Edenhofer nach dem Abtransport von P. am 1. September 1944 nach Hadamar, dass es P. besser ginge: »Wir hoffen, daß ihr Sohn sich bald wieder erholt hat und zu Ihnen zurückkehren kann.« Am 28. September 1944 ist Nikolay P. tot.

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