Station 6

Karte der bayerischen Anstalten, in welche die Patienten aus Klingenmünster verbracht wurden

»Ich ersuche Sie umgehend das Verzeichnis sämtlicher Juden in Klingenmünster […] mitzuteilen […]. Ich bin froh, wenn sie fort sind; da ist dann wieder ein Stein des Anstoßes weg […].« (© Zentralarchiv des Bezirksverband Pfalz, Zug.-Nr. 04-2016, Az. 54.51.00, 1838-1945)

Gottfried Edenhofer an den Verwaltungsleiter der Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster Hans Gugel, September 1940

Weitere Stationen

Evakuierung und Ermordung der pfälzischen Patienten

Mit dem Überfall der deutschen Wehrmacht auf Polen am 1. September 1939 begann der Zweite Weltkrieg. Kurz danach musste die Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster für Armeezwecke
geräumt werden. Am 10. September 1939 wurden alle 1251 Patienten zum Bahnhof Klingenmünster gebracht. Von dort wurden sie in Viehwaggons abtransportiert. Viele machte das Anstaltspersonal mit Beruhigungsspritzen »transportfähig«. Die Patienten wurden abteilungsweise in bayerischen Anstalten untergebracht. Pflegepersonal und Ärzte kamen mit ihnen.

Die Meldebögen der »Euthanasie«-Aktion erreichten die Klingenmünsterer Ärzte in den bayerischen Evakuierungsanstalten im August 1940. Mindestens 223 Patienten der Anstalt Klingenmünster wurden von T4 - Mitarbeitern deportiert und ermordet. Darunter waren auch 19 jüdische Männer und Frauen. Diese jüdischen Patienten wurden auf Anordnung des Reichsinnenministeriums in der Anstalt Eglfing-Haar bei München »gesammelt« und am 20. September 1940 zur Ermordung in die Tötungsanstalt Hartheim deportiert.

Am 1. September 1940 beschloss das Reichsinnenministerium, die Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster wieder in Betrieb zu nehmen. In der Folge kamen etwa 800 der evakuierten Patienten zurück.

Eine Wanderausstellung des Pfalzklinikum

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