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Pressemitteilung

„Leere Betten“ – Pfalzklinikum ruft auf zum Gang des Gedenkens

Vor 75 Jahren: 1251 Klingenmünsterer Patienten wurden „verlegt“

Klingenmünster. Erstmals lädt das Pfalzklinikum am 10. September 2014 zu einem regionalen Gedenk- und Erinnerungstag für die Opfer der NS-Psychiatrie ein: genau 75 Jahre nach der Evakuierung der Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster.
Was geschah am 10. September 1939? Zehn Tage nach dem Überfall Hitler-Deutschlands auf Polen griffen die Verantwortlichen massiv in das Leben der Menschen in der Heil- und Pflegeanstalt Klingenmünster ein: Die Anstalt wurde geräumt und in ein Lazarett umfunktioniert. 1251 Patientinnen und Patienten mussten unter Aufsicht von Krankenpflegern und -schwestern zu Fuß zum Bahnhof Klingenmünster gehen. Von dort brachten zwei Sonderzüge sie nach Bayern in die rechtsrheinischen Anstalten, u. a. nach Regensburg, Erlangen und Mainkofen. Damit begann für viele der Weg in den Tod. Als hätte sie es vorausgeahnt, war die langjährige Patientin Magdalena W. „über die Trennung von ihrer Heimat untröstlich und bedauerte immer wieder, dass man sie nicht am Gutshof der Anstalt vorbeigefahren habe, damit sie noch einmal ihr Kaiserbachtal sehen könne, das sie vielleicht nie mehr wiedersehe“ – so steht es in ihrer Krankenakte, eine von vielen, die der Kulturwissenschaftler Dr. Christof Beyer für sein Buch „Von der Kreis-Irrenanstalt zum Pfalzklinikum“ ausgewertet hat.
 
Auf den Tag genau 75 Jahre später wollen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des Pfalzklinikums gemeinsam mit interessierten Menschen der Region erstmals jenen Weg nach-gehen, den die Patienten damals gingen. „Schließen Sie sich an!“ Mit diesen Worten rufen Pfalzklinikum-Geschäftsführer Paul Bomke und Dr. Michael Brünger, Geschäftsführendes Mitglied des Ausschusses für Gedenkarbeit am Pfalzklinikum, dazu auf, sich zu informieren, an die damaligen Verhältnisse zu erinnern und der Opfer zu gedenken. Nach der Rückkehr vom Bahnhof zeigt das Chawwerusch Theater im Pfalzklinikum den Einakter "Leere Betten" von Monika Kleebauer. Mit der Möglichkeit zum Austausch endet der Gedenk- und Erinnerungstag. Treffpunkt ist um 14.15 Uhr an der Klinikeinfahrt. Die Veranstaltung wird gegen 17 Uhr zu Ende sein.

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